Algorithmen
Algorithmen sind ein festgelegte Abläufe zur Bewältigung bestimmter Aufgaben, beispielsweise als Teil eines Computerprogramms.
Sowohl die Suchergebnisse bei Google, als auch der Inhalt des „Newsfeeds“ bei Facebook werden benutzerspezifisch durch Algorithmen vorsortiert. Es ist also nicht wie im Fall konventioneller Medien ein Mensch, der den Nachrichtenwert abwägt, sondern ein von Menschen programmierter Algorithmus, der bei dieser Entscheidung nach einer Reihe fester Kriterien vorgeht. Das soll dafür sorgen, dass Nutzer die für die relevantesten Informationen zuerst angezeigt bekommen, kann aber auch das Bild von der Realität verzerren, weshalb es sinnvoll ist sich mit diesen Algorithmen zumindest grundlegend zu beschäftigen.
Der Algorithmus als Filter
Googles Algorithmus zur Sortierung der Suchergebnisse nennt sich PageRank, vereinfacht gesagt sucht dieser Algorithmus nach links zu Websites. Je mehr Links auf eine Website verweisen, desto höher steigt der Rang in der Hierarchie. Dazu kommen aber noch Faktoren wie die Qualität und der Rang der auf die jeweilige Seite verlinkenden Seiten.1 Aber im Kern bedeutet das: je mehr Aufmerksamkeit eine Website bekommt (je häufiger sie verlinkt wird), desto höher steht sie im Google Suchergebnis. Die Sortierung des Ergebnisses sagt folglich nichts über die inhaltliche Qualität oder Seriosität der Website aus.
Auch in sozialen Netzwerken wie Facebook sind Algorithmen am Werk, so werden die Neuigkeiten im Newsfeed von Facebook nicht etwa nach dem Zeitpunkt des Postings sortiert und angezeigt, sondern durch viele Faktoren gesteuert:
Faktor | Reaktion |
---|---|
Höhere Anzahl Reaktionen und Kommentare | Relevanz steigt |
Inhalt ist von einem Facebook-Freund | Relevanz steigt |
Lokale Nachrichten | Relevanz steigt |
Bei Videos: hohe Kontaktanzahl und Verweildauer | Relevanz steigt |
Nutzer interagiert häufig mit einer Seite | Relevanz steigt |
Freunde haben auf einen Post reagiert | Relevanz steigt |
Reiner Textbeitrag | Relevanz sinkt |
Seite fordert dazu auf andere Nutzer zu verlinken | Relevanz sinkt |
Gleiches Bild wird immer wieder hochgeladen | Relevanz sinkt |
Beitrag wird häufig von Nutzern ausgeblendet | Relevanz sinkt |
Die Netzwerkgeschwindigkeit des Nutzers ist gering | Weniger Videos im Newsfeed |
Eigene Darstellung nach Rixecker, K. (2018)2
Die Tatsache, dass ein Algorithmus zum Filtern notwendig ist, erschließt sich aufgrund der Menge an verfügbaren Nachrichten. Allerdings lässt sich durch Anpassung dieser Algorithmen auch das Verhalten und die Meinung der Nutzer beeinflussen. Ein 2013 auf Facebook durchgeführtes Experiment beweist, dass Nutzer, denen mehr positive Beiträge präsentiert wurden, dazu neigen selbst mehr positive Beiträge zu veröffentlichen („posten“)3. Umgekehrt gilt dasselbe. Dabei ist nicht nur das Ergebnis des Experiments entscheidend, sondern auch die Tatsache, dass Facebook die Durchführung des selbigen genehmigt, unterstützt und damit die Nutzer zum einen ohne deren Wissen aktiv manipuliert und zum anderen ohne deren Wissen zu Teilnehmern einer Studie gemacht hat. Die vermeintlich objektiven Algorithmen können also prinzipiell zur Beeinflussung der Meinungsbildung angepasst werden (siehe auch Lexikon: Manipulation).4
1 vgl. Pasquinelli, M. (2010), Googles PageRank. In: Becker, K. (Hrsg.), Deep search.
2 vgl. Rixecker, K. (2018), So entsteht unser Newsfeed: Der Facebook-Algorithmus im Detail (https://t3n.de/news/facebook-newsfeed-algorithmus-2-577027/).
3 vgl. Kramer, A. D. I./Guillory, J. E./Hancock, J. T. (2014), Experimental evidence of massive-scale emotional contagion through social networks, Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 111. Jg., Nr. 24, S. 8788–8790.
4 vgl. Steinbrecher, M. (2017), Meinung macht Manipulation. Journalismus auf dem Prüfstand, Frankfurt/Main.