Medienkompetenz

April, April… Tag der Falschnachrichten

Klassischerweise ist der erste April der Tag der Falschnachrichten. Jeder versucht den anderen mit seiner erfundenen Story “dranzukriegen” – in der Regel machen dies auch Medien, Konzerne und manchmal sogar Ministerien mit. Doch dieses Jahr ist alles anders: das BMG ruft sinnvollerweise dazu auf, keine Scherze über das Corona Virus zu machen und die Sender der ProSiebenSat.1 Gruppe plädieren unter dem Motto “Er(n)ster April” dafür, die Aprilscherze sein zu lassen.

Kein Platz mehr Spaß?

Manch einen stört es sicherlich, dass der erste April in diesem Jahr weniger lustig ist als sonst. Viele Unternehmen werden in diesem Jahr wegen der aktuellen Gesundheitssituation wohl auf Scherze verzichten, aber macht es die Lage nicht nur so schlimmer, wenn wir aktuell alles bitter ernst nehmen müssen? Ist ein bisschen Spaß jetzt verboten?

Zuerst einmal: Seinen Spaß zu haben ist auch in Zeiten des Corona Virus völlig in Ordnung – zumindest solange man dazu nicht unbedingt eine Party veranstalten muss. Auch Aprilscherze sind nicht verboten – es sollte sich allerdings von selbst verstehen, keine Aprilscherze über Viren und verwandte Gesundheitsthemen zu machen. Desinformation ist neben dem Virus aktuell die größte Gefahr. Wir haben alle gesehen, wie schnell es zu Hamsterkäufen und Eskalationen kommen kann – viele Menschen haben Angst und sind unsicher. Befeuern wir diese Unsicherheit über Falschnachrichten, völlig egal ob als Spaß gemeint oder nicht, kann das unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen.

Aprilscherze abschaffen?

In der jetzigen Zeit, selbst ohne Corona, ist der Aprilscherz eine schwierige Tradition. Auch ohne diese Scherze kursieren – besonders im Internet – viele Falschmeldungen und Verschwörungstheorien. Einige Menschen haben in normalen Situationen bereits Probleme damit, Satire und echte Nachrichten auseinanderzuhalten. Aber ist die Lösung auch für die Zukunft gänzlich auf Aprilscherze zu verzichten und müsste man dann nicht konsequenterweise Satire abschaffen?

Das ist natürlich keine sinnvolle Lösung. Deshalb braucht es mehr Medienkompetenz in der Bevölkerung. In der heutigen Zeit muss jeder Bürger lernen Quellen einschätzen zu können, Information von Meinung zu unterscheiden und Falschnachrichten zu identifizieren. Dann sind auch Aprilscherze (in einem gesunden Maß) auch für jeden lustig.


Um die Glaubwürdigkeit von Meldungen einschätzen zu können, hilft zum Beispiel die BASIS Checkliste, du findest sie im Mediabasics Lexikon unter Glaubwürdigkeit.

Viele Seiten bieten inzwischen Faktenchecks an, Falschnachrichten werden dort enttarnt und richtiggestellt:
Mimikama – Faktencheck-Seite mit Suchfunktion: https://www.mimikama.at/
“Faktenfinder” der Tagesschau: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/
“Faktenfuchs” des BR: https://www.br.de/nachrichten/faktenfuchs-faktencheck,QzSIzl3
Corona Faktencheck von Correctiv.org: https://correctiv.org/faktencheck/coronavirus/

Simon Crins

Simon Crins ist Medienexperte mit den Fachbereichen Medienproduktion und Medientechnik. Nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton bei ProSiebenSat.1 in München absolvierte Crins sein Bachelorstudium im Fach Medien und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule. Währenddessen war er für die ProSiebenSat.1 Gruppe unter anderem als Produktionsplaner und Projektleiter tätig. Seit Ende 2018 arbeitet Simon Crins für Umlaut SE im Raum Braunschweig/Wolfsburg als Projektleiter im Bereich Infotainmententwicklung. Weitere Informationen über den Autor finden Sie unter www.simoncrins.de

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