Kommunikationstechnologie

Kommunikation im Krisenfall

Bei Unwetter, Pandemien oder anderen Krisen ist es wichtig, die Menschen im Land schnell über aktuelle Lage und Maßnahmen informieren zu können. Welche Kommunikationsmittel können im Notfall eingesetzt werden, um die Bevölkerung zu erreichen?

Klassische Medien spielen bei der Unterrichtung der Bevölkerung über Gefahrenlagen eine wichtige Rolle. Insbesondere über Rundfunk wie Fernsehen und Radio lassen sich viele Menschen unmittelbar und mit geringer Verzögerung erreichen. Printmedien spielen hier eher eine sekundäre Rolle als zusätzliche Informationsquelle – haben aber eben den Nachteil, dass die Erzeugnisse zuerst gedruckt und verteilt werden müssen.

Natürlich spielt inzwischen auch die Kommunikation über das Internet eine entscheidende Rolle. Ministerien, Bundesämter und andere Institutionen stellen inzwischen Warnmeldungen und Informationen auch online zur Verfügung. Im Kontext des neuen Coronavirus kann man dies gut am Beispiel des Bundesgesundheitsministeriums oder des Robert Koch Instituts sehen.

Es ist außerdem möglich, Warnungen auf Smartphones zu versenden. Dies wird in Deutschland anders als beispielsweise in Japan oder den USA allerdings nicht über Service-Benachrichtigungen der Mobilfunkbetreiber oder über SMS umgesetzt, die auf jedem Handy empfangbar wären, sondern durch Apps. Dies birgt einige Nachteile:

  • Die Apps sind nur auf Android- und iOS Betriebssystemen lauffähig. Besitzt man ein Smartphone mit proprietärem Betriebssystem oder ein klassisches Mobiltelefon ohne Internet-Funktionen und zusätzliche Applikationen, muss man auf diese Möglichkeit verzichten.
  • Die Apps müssen von jedem Nutzer erst einmal installiert werden.
  • Schaltet das Smartphone die App ab (z.B. durch Energiesparfunktionen), werden keine Warnungen empfangen.
  • Hat das Smartphone keine Internetverbindung, geht keine Warnung ein.

Im Ernstfall wäre über diese Apps also wohl nur ein Bruchteil der Bevölkerung zu erreichen. In den USA oder Japan hingegen können Warnnachrichten auf jedes GSM-Fähige Mobiltelefon übertragen werden. Dafür versorgen die Warn-Apps, wenn sie installiert und aktiv sind, den Nutzer Standortabhängig mit aktuellen Gefahrenwarnungen, Handlungsempfehlungen und Zusatzinformationen. Der Informationsgehalt ist hier wesentlich umfassender als in den reinen Mobilfunk-Warnsystemen.

Die wichtigsten Vertreter der Warn-Apps für den Krisenfall sind:

Je mehr Bürger die Apps installiert haben, desto mehr Menschen können im Notfall unmittelbar erreicht werden. Grundsätzlich ist allerdings davon auszugehen, dass durch Rundfunk und je nach Fall örtlich ergänzende Lautsprecherdurchsagen ein Teil der Bevölkerung unmittelbar und direkt und ein Großteil der Bevölkerung mittelbar bzw. indirekt (über einen längeren Zeitraum oder über Weiterverbreitung von Nachrichten durch die Rezipienten) erreicht werden kann.

Simon Crins

Simon Crins ist Medienexperte mit den Fachbereichen Medienproduktion und Medientechnik. Nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton bei ProSiebenSat.1 in München absolvierte Crins sein Bachelorstudium im Fach Medien und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule. Währenddessen war er für die ProSiebenSat.1 Gruppe unter anderem als Produktionsplaner und Projektleiter tätig. Seit Ende 2018 arbeitet Simon Crins für Umlaut SE im Raum Braunschweig/Wolfsburg als Projektleiter im Bereich Infotainmententwicklung. Weitere Informationen über den Autor finden Sie unter www.simoncrins.de

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